Türschloss ausbauen & Zylinder wechseln: Die schnelle Heimwerker-Lösung

Türschloss ausbauen und den Zylinder wechseln kann jeder von uns selbst erledigen – und das spart nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Zeit. Ein einfacher Türzylinder lässt sich tatsächlich innerhalb von nur 15 bis 30 Minuten austauschen, während komplexere Schlösser bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen können. Wenn ein Türschloss klemmt, defekt ist oder durch einen Einbruch beschädigt wurde, ist der Wechsel des Schließzylinders notwendig.

Der große Vorteil: Wir können beim Zylinder ausbauen zwischen 50 und 100 Euro sparen, die sonst für einen Schlüsseldienst fällig wären. Außerdem sind einfache Zylinderschlösser bereits ab 20 bis 50 Euro erhältlich, während hochwertige Sicherheitsschlösser oder elektronische Modelle bis zu 500 Euro kosten können. Mit einem Schraubenzieher, einem Maßband und einem neuen Schließzylinder haben wir das defekte Türschloss ausbauen schnell erledigt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, um einen Türzylinder auszubauen – besonders wenn Ihr Türschloss an der Haustür hakelt, klemmt oder sich nicht mehr richtig öffnen und schließen lässt.

Wann und warum ein Türschloss ausbauen?

Es gibt mehrere entscheidende Gründe, ein Türschloss auszubauen oder den Schließzylinder zu wechseln. Ein defektes Schloss, Sicherheitsbedenken oder verlorene Schlüssel – all diese Situationen erfordern schnelles Handeln. Das Erkennen des richtigen Zeitpunkts für den Austausch ist dabei genauso wichtig wie die korrekte Durchführung.

Defektes Türschloss erkennen

Ein defektes Türschloss zeigt sich durch verschiedene Anzeichen, die wir nicht ignorieren sollten. Besonders aufmerksam sollten wir sein, wenn:

·         Der Schlüssel sich nur schwer im Schloss drehen lässt oder klemmt

·         Das Türschloss hakt oder der Riegel sich nicht richtig bewegt

·         Der Schlüssel durchdreht, ohne dass das Türschloss einrastet

·         Die Türklinke bewegt werden kann, aber die Tür verschlossen bleibt

Diese Symptome treten häufig bei älteren Schlössern auf, die keine regelmäßige Wartung erhalten haben. Zuallererst sollten wir prüfen, ob ein sogenannter Fallenbruch vorliegt – ein häufiges Problem bei Türschlössern. Hierbei handelt es sich um einen Defekt der Schlossfalle, der verhindert, dass sich die Tür öffnen oder schließen lässt.

Besonders kritisch wird es, wenn der Schlüssel im Schloss durchdreht. Dieser Zustand bedeutet meist, dass das Einsteckschloss kaputt ist oder der Schließzylinder defekt ist. Oftmals liegt dies an Verschleiß durch langjährigen Gebrauch, an Rost oder an fehlender Wartung. Auch äußere Faktoren wie Witterungsverhältnisse können ein Türschloss mit der Zeit beeinträchtigen.

Sicherheitsgründe für den Austausch

Neben offensichtlichen Defekten gibt es auch wichtige Sicherheitsaspekte, die für einen Austausch sprechen. Ein veraltetes oder unsicheres Schloss kann ein Einfallstor für Einbrecher sein. Moderne Schließzylinder bieten deutlich besseren Schutz und erhöhen die Sicherheit unseres Zuhauses.

Nach einem Einbruch oder Einbruchversuch ist es dringend ratsam, den Schließzylinder zu wechseln. Selbst wenn das Schloss äußerlich unbeschädigt erscheint, kann der Schließmechanismus durch die Gewalteinwirkung beeinträchtigt sein. Einfache Schließzylinder können von Einbrechern häufig ohne große Probleme aufgebohrt werden, während moderne Sicherheitsschlösser wesentlich mehr Widerstand leisten.

Der Austausch eines Türschlosses ist außerdem notwendig, wenn die Tür nicht mehr richtig schließt und ein mechanischer Defekt vorliegt. Gerade für die Sicherheit ist es immens wichtig, stets ein funktionstüchtiges Schloss zu besitzen.

Verlorene oder gestohlene Schlüssel

Ein verlorener oder gestohlener Schlüssel stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Sind die verlorenen Schlüssel trotz gründlicher Suche nicht auffindbar, gilt es sofort zu handeln. Besonders wenn der Schlüssel in unmittelbarer Nähe der Wohnung verloren wurde oder wenn der Verdacht besteht, dass er in die Hände einer unbekannten Person gelangt sein könnte, ist ein Schlosswechsel dringend anzuraten.

Kritisch wird die Situation auch, wenn der Schlüssel eine eindeutige Kennzeichnung trägt, die eine Zuordnung zur Wohnung ermöglicht, oder wenn es sich um einen Spezialschlüssel handelt. In solchen Fällen sollten wir den Schließzylinder austauschen, um unbefugten Zutritt zu verhindern.

Bei Mietwohnungen müssen wir als Mieter den Vermieter oder die Hausverwaltung sofort informieren. Im Mietvertrag sollte vermerkt sein, wie mit Schlüsselverlust umgegangen wird. Ist auch der Schlüssel zur Eingangstür verloren gegangen, wechselt der Vermieter vermutlich die gesamte Schließanlage aus. Dies kann erheblichen Aufwand bedeuten, da jeder Mieter einen neuen Hausschlüssel bekommen muss.

Besonders kostspielig wird es, wenn ein Generalschlüssel für mehrere Sicherheitstüren verlorengeht und ein Austausch aller Schlösser erforderlich wird. Je nach Größe des Gebäudes können die Kosten für den Austausch in die Zehntausende Euro gehen. Daher ist es ratsam, bei Schlüsselverlust umgehend zu handeln und die richtigen Schritte einzuleiten, um größeren Schaden zu vermeiden.

Werkzeuge und Materialien für den Zylinderwechsel

Bevor wir mit dem Türschloss ausbauen beginnen, sollten wir alle notwendigen Werkzeuge und Materialien bereitstellen. Die richtige Vorbereitung erspart uns unnötige Unterbrechungen und macht den Austausch eines Schließzylinders zu einer unkomplizierten Aufgabe. Mit den passenden Hilfsmitteln gelingt der Zylinderwechsel schnell und präzise.

Schraubendreher oder Akkuschrauber

Für das Türschloss ausbauen ist ein passender Schraubendreher unverzichtbar. Je nach Art des Schlosses benötigen wir unterschiedliche Ausführungen:

·         Einen klassischen Schraubendreher für die Stellschraube am Schließbolzen

·         Alternativ einen Inbusschlüssel, falls die Schraube dieses Profil aufweist

Bei älteren Türschlössern kann die Schraube festsitzen. In diesem Fall erleichtert ein Akkuschrauber die Arbeit erheblich. Dieser reduziert den Kraftaufwand und sorgt für höhere Präzision beim Lösen der Schrauben. Spezielle Türschloss-Schraubendreher mit M4-Profil sind ebenfalls im Fachhandel erhältlich. Diese sind besonders für die typischen Schrauben in Türzylindern geeignet.

Ist der Zugang zur Schraube schwierig, können Schraubendreher mit verlängerten Bits hilfreich sein. Dadurch erreichen wir auch schwer zugängliche Bereiche problemlos. Für besonders festsitzende Schrauben sind Schraubendreher aus Chrom-Vanadium-Stahl empfehlenswert, da sie eine höhere Stabilität bieten.

Zollstock oder Maßband

Um den passenden Ersatzzylinder zu finden, müssen wir den alten Schließzylinder exakt ausmessen. Hierfür eignet sich:

·         Ein Zollstock oder Maßband mit Millimeterskala

·         Alternativ ein Lineal für einfache Messungen

Besonders präzise wird die Messung mit zwei Gliedermaßstäben, die wir im rechten Winkel (90°) zueinander halten. Ein Maßstab wird dabei am Beschlag angelegt, während wir mit dem anderen die Länge messen. Bei ausgebauten Zylindern messen wir von der Zylindermitte bis zur jeweiligen Außenkante.

Es ist wichtig, sowohl das Außen- als auch das Innenmaß zu bestimmen. Dafür nehmen wir die Abstände von der Stulpschraube zum Türbeschlag außen und von der Stulpschraube bis zum Türbeschlag innen. Diese Maße sind entscheidend für die korrekte Passform des neuen Schließzylinders.

Neuer Schließzylinder

Nachdem wir die exakten Maße des alten Zylinders ermittelt haben, können wir einen passenden Ersatz auswählen. Beim Kauf eines neuen Schließzylinders sollten wir auf folgende Aspekte achten:

·         Die gemessenen Maße müssen mit dem neuen Zylinder übereinstimmen

·         Bei Abweichungen ist leichtes Aufrunden möglich

·         Bei Schutzbeschlägen nach DIN 18257 ohne Zylinderabdeckung muss der Profilzylinder mit dem Schutzbeschlag außen bündig abschließen

Im Fachhandel finden wir verschiedene Arten von Zylindern wie Profilzylinder, Doppelzylinder, Knaufzylinder, Halbzylinder, Hebelzylinder oder Blindzylinder. Für höhere Sicherheitsanforderungen empfehlen sich Schließzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion. Mit einem Türzylinder mit Wendeschlüssel können wir im Notfall auch von außen aufschließen, selbst wenn innen der Schlüssel steckt.

Optional: Schmiermittel und Schutzbeschläge

Für einen reibungslosen Betrieb des neuen Schließzylinders sind zusätzliche Materialien sinnvoll:

·         Spezielle Pflegesprays wie ABUS PS88 für die regelmäßige Wartung

·         Silikonspray zur Erhöhung der Beweglichkeit und Minimierung von Verschleiß

Bei älteren Schlössern, die lange der Witterung ausgesetzt waren, hilft ein Rostlöser oder Kriechöl. Dieses kann am Tag vor dem Austausch ins Schloss gesprüht werden, um festsitzende Teile zu lösen. Von herkömmlichem Öl sollten wir hingegen absehen, da es den Türzylinder auf Dauer verklebt.

Als Alternative sind auch spezielle Produkte wie BALLISTOL Universalöl oder WD-40 Specialist Locking Cylinder Spray erhältlich. Diese Produkte pflegen, schmieren, schützen vor Rost und dringen in feinste Winkel ein. Das WD-40 Spray schützt zudem vor Witterungseinflüssen und verhindert das Einfrieren von Schlössern bei niedrigen Temperaturen.

Für zusätzliche Sicherheit sorgen hochwertige Schutzbeschläge. Diese sollten ausreichend zertifiziert sein (VdS-Kennzeichnung) und mindestens der Widerstandsklasse ES1 – besser noch ES2 – entsprechen (DIN 18257). Beim Schließzylinder selbst sind die Angriffswiderstandsklassen 1 und 2 (DIN 18252/DIN EN 15684) sowie ein Bohr- und Ziehschutz empfehlenswert.

Schließzylinder ausbauen – Schritt für Schritt

Mit den richtigen Werkzeugen in der Hand beginnen wir nun den eigentlichen Ausbau des Schließzylinders. Der Prozess ist überraschend einfach und mit wenigen Handgriffen erledigt. Dennoch sollten wir jeden Schritt sorgfältig ausführen, um das Türschloss ausbauen ohne Beschädigungen zu meistern.

Tür sichern und Keil unterlegen

Bevor wir mit dem eigentlichen Ausbau beginnen, müssen wir die Tür sichern. Dies ist ein oft übersehener, aber wichtiger Schritt:

1.       Öffnen wir die Tür vollständig und legen einen Türkeil unter, damit sie nicht zufällt oder während der Arbeit herumschwingt

2.       Falls wir an einer Wohnungstür arbeiten, sollten wir sicherstellen, dass wir uns nicht versehentlich aussperren

3.       Der Keil sorgt zudem für Stabilität und erleichtert das präzise Arbeiten an der Schlosskante

Diese Vorsichtsmaßnahme verhindert nicht nur Störungen während der Arbeit, sondern schützt auch vor möglichen Beschädigungen der Tür oder des Türrahmens.

Stellschraube lösen

Nachdem die Tür gesichert ist, widmen wir uns der Befestigungsschraube des Schließzylinders:

4.       Zunächst lokalisieren wir die Stellschraube, die den Zylinder fixiert. Diese befindet sich an der Türkante (auch Türfalz genannt) direkt unter dem Riegel in Höhe des Zylinders

5.       Mit einem passenden Schraubendreher oder Akkuschrauber drehen wir die Schraube vollständig heraus

Bei älteren Türen kann die Stellschraube festsitzen oder sogar festgerostet sein. In diesem Fall hilft ein spezieller Trick: Wir setzen einen exakt passenden Schraubendreher an und klopfen vorsichtig mit einem Hammer auf das Griffende des Schraubenziehers. Durch diese gezielten Schläge lockert sich die Schraube oft im Gewinde.

Alternativ können wir auch einen Tag vor dem geplanten Austausch etwas Rostlöser auf die Schraube sprühen. Dies erleichtert das Lösen erheblich, besonders bei Türen, die lange der Witterung ausgesetzt waren.

Schlüssel drehen und Zylinder herausziehen

Sobald die Stellschraube vollständig entfernt ist, können wir den Schließzylinder ausbauen:

6.       Wir stecken den Schlüssel in den Schließzylinder

7.       Den Schlüssel drehen wir etwa 20° nach rechts oder links (auf etwa 11 Uhr bzw. 1 Uhr Position)

8.       In dieser Position gibt die Schließnase den Zylinder frei, und wir können ihn aus dem Schloss herausziehen

Falls der Zylinder klemmt oder sich nicht sofort löst, helfen folgende Maßnahmen:

·         Leichtes Hin- und Herbewegen des Schlüssels während des Ziehens

·         Sanftes Rütteln am Zylinder, um ihn zu lockern

·         Von der gegenüberliegenden Seite leicht mit dem Finger gegen den Zylinder drücken, während wir gleichzeitig am Schlüssel ziehen

Sollte der Schließzylinder besonders hartnäckig feststecken, liegt das Problem häufig am Beschlag. In diesem Fall können wir die Schrauben am Beschlag leicht lösen und erneut versuchen, den Zylinder zu entfernen. Bei extremen Schwierigkeiten müssen wir möglicherweise den Beschlag komplett entfernen, was jedoch selten notwendig ist.

Nach erfolgreicher Entnahme haben wir den alten Schließzylinder in der Hand und können ihn als Muster für den Kauf eines neuen verwenden. Besonders wichtig ist dabei, die genauen Maße zu berücksichtigen, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.

Der gesamte Vorgang des Türschloss Ausbauens dauert bei etwas Übung nur wenige Minuten. Selbst für Heimwerker ohne Vorerfahrung ist der Zylinderwechsel mit der richtigen Anleitung problemlos zu bewältigen. Falls wir doch auf unerwartete Schwierigkeiten stoßen, ist es ratsam, nicht mit Gewalt vorzugehen, sondern die Ursache des Problems zu identifizieren und gezielt zu beheben.

Zylinder richtig ausmessen und auswählen

Nach dem erfolgreichen Ausbau des alten Schließzylinders folgt der entscheidende Schritt: das präzise Ausmessen für den Ersatz. Dieser Schritt ist keineswegs zu unterschätzen, denn ein falsch dimensionierter Zylinder kann sowohl Sicherheitsrisiken als auch Funktionsprobleme verursachen. Mit einem Maßband oder Lineal bewaffnet, können wir jetzt die passenden Abmessungen ermitteln.

Innen- und Außenmaß bestimmen

Für einen perfekt passenden Schließzylinder benötigen wir zwei entscheidende Maße: das Außenmaß (A) und das Innenmaß (B). Beide zusammen ergeben die Gesamtlänge des Zylinders. Besonders wichtig ist der Bezugspunkt für die Messung: die Zylindermitte mit der Befestigungsschraube, auch Stulpschraube genannt.

So messen wir korrekt:

9.       Den ausgebauten Zylinder auf eine ebene Fläche legen

10.   Die Mitte der Bohrung für die Befestigungsschraube lokalisieren

11.   Mit einem Lineal oder Messschieber vom Mittelpunkt der Befestigungsschraube bis zum äußeren Ende messen (Außenmaß A)

12.   Dasselbe für die Innenseite wiederholen (Innenmaß B)

Alternativ können wir den Zylinder auch im eingebauten Zustand messen. Hierbei messen wir von der Mitte der Befestigungsschraube bis zum Türbeschlag außen für das Außenmaß und von der Befestigungsschraube bis zum Türbeschlag innen für das Innenmaß.

Besonders wichtig: Wir müssen immer bis zur Außenkante des Beschlags messen, damit der Schließzylinder später nicht im Beschlag verschwindet. Falls die Beschläge noch nicht montiert sind, messen wir bis zum Türblatt und addieren die Stärke der Beschläge hinzu.

Asymmetrische Maße beachten

Im Gegensatz zu symmetrischen Zylindern, bei denen beide Seiten gleich lang sind, haben asymmetrische Schließzylinder unterschiedliche Längen auf der Innen- und Außenseite. Diese Besonderheit ermöglicht die Anpassung an verschiedene Türbreiten und -dicken.

Die Asymmetrie ist keine Seltenheit – tatsächlich sind zahlreiche Kombinationen möglich, beispielsweise 35/115 mm oder 95/70 mm. Dabei bedeutet die erste Zahl stets das Außenmaß und die zweite das Innenmaß. So bezeichnet "30/45" einen Zylinder mit 30 mm für die Außenseite und 45 mm für die Innenseite.

Bei der Dokumentation der Maße sollten wir daher folgende Regeln beachten:

·         Beide Werte separat notieren, nicht nur die Gesamtlänge

·         Immer zuerst das Außenmaß, dann das Innenmaß angeben

·         Exakt messen und nicht auf- oder abrunden

Einige Doppelzylinder sind zudem wendbar, was bedeutet, dass es keine definierte Innen- und Außenseite gibt. Ein 35/75-Zylinder kann somit auch als 75/35 verbaut werden. Diese Flexibilität ist praktisch, allerdings ist sie nicht bei allen Modellen gegeben. Bei Knaufzylindern befindet sich der Knauf grundsätzlich auf der Innenseite (B-Seite).

Zylinderüberstand vermeiden

Ein entscheidender Sicherheitsaspekt bei der Auswahl des richtigen Zylinders ist der Zylinderüberstand. Dieser beschreibt, wie weit der Schließzylinder über den Türbeschlag hinausragt. Aus Sicherheitsgründen darf der Überstand maximal 3 mm betragen. Diese 3-mm-Regel ist sogar nach DIN-Norm festgelegt.

Warum ist dies so wichtig? Ein überstehender Zylinder bietet Einbrechern eine mechanische Angriffsfläche. Mit speziellen Werkzeugen wie einem Zylinderknackrohr können Einbrecher einen überstehenden Schließzylinder abbrechen und sich so Zugang verschaffen. Selbst kurze Zylinder können einen Überstand von wenigen Millimetern haben, weshalb sie unbedingt durch einen hochwertigen Schutzbeschlag abgesichert werden sollten.

Idealerweise sollte der Schließzylinder bündig mit dem Beschlag abschließen. Bei elektronischen Schließzylindern ist zu beachten, dass der Zylinder nicht hinter dem Beschlag enden darf, sondern bündig oder bis zu 3 mm überstehen sollte, um die Funktion sicherzustellen.

Der perfekte Sitz des Schließzylinders ist somit nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern vor allem der Sicherheit. Daher lohnt es sich, die benötigte Schließzylindergröße so genau wie möglich zu ermitteln. Mit den korrekten Maßen in der Hand können wir nun einen passenden Ersatzzylinder auswählen und den Austausch fortsetzen.

Neuen Türzylinder einbauen und testen

Nachdem wir den passenden Schließzylinder ausgewählt haben, geht es an den eigentlichen Einbau. Diese Phase ist tatsächlich einfacher als das präzise Ausmessen und erfordert nur wenige Handgriffe. Mit etwas Sorgfalt lässt sich der neue Türzylinder problemlos einsetzen und in Betrieb nehmen.

Zylinder einsetzen und ausrichten

Beim Einsetzen des neuen Schließzylinders müssen wir besonders auf die richtige Ausrichtung achten:

13.   Zunächst halten wir den neuen Schließzylinder bereit und prüfen die korrekte Orientierung. Die Außenseite des Zylinders erkennen wir häufig an wichtigen Sicherheitsmerkmalen wie dem Aufbohrschutz.

14.   Danach stecken wir den Schlüssel in den Zylinder und drehen ihn leicht (etwa 20°), ähnlich wie beim Ausbau des alten Zylinders.

15.   Anschließend führen wir den Zylinder mit dem leicht gedrehten Schlüssel vorsichtig in das Schloss ein.

16.   Hierbei achten wir darauf, dass die Mitte des Zylinders mit der Öffnung für die Befestigungsschraube übereinstimmt.

Besonders wichtig: Der Schließzylinder darf nicht mehr als 3 mm überstehen, damit keine Angriffsfläche für Einbrecher entsteht. Die Schließnase sollte beim Einführen nicht blockieren – falls doch, drehen wir den Schlüssel etwas weiter, bis der Zylinder leicht einzuführen ist.

Stellschraube fixieren

Nachdem der Zylinder korrekt positioniert ist, müssen wir ihn sicher befestigen:

Sobald der neue Schließzylinder richtig in der Fassung sitzt, fixieren wir ihn mit der Stellschraube. Idealerweise verwenden wir die neue Schraube, die normalerweise beim neuen Zylinder mitgeliefert wird, obwohl die alte Schraube ebenfalls passen sollte.

Beim Festziehen der Befestigungsschraube ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wir ziehen die Schraube handfest an, vermeiden jedoch übermäßiges Anziehen, da dies den Zylinder beschädigen könnte. Die Schraube muss fest genug sitzen, um den Zylinder sicher zu halten, aber nicht so fest, dass die Funktion beeinträchtigt wird oder das Gewinde beschädigt wird.

Besonders bei Zylindern mit Kunststoffkomponenten ist Vorsicht geboten – hier kann zu viel Kraft schnell zu Schäden führen. Ein guter Anhaltspunkt ist, die Schraube bis zum spürbaren Widerstand einzudrehen und dann maximal eine Vierteldrehung weiterzudrehen.

Funktion prüfen: Auf- und Zuschließen

Der letzte, aber entscheidende Schritt ist die gründliche Funktionsprüfung:

Nach dem Einbau müssen wir unbedingt alle Schließfunktionen testen. Wir prüfen, ob sich der Schlüssel leicht drehen lässt und das Schloss sicher verriegelt. Dabei sollte die Schließbewegung gleichmäßig und ohne Widerstand erfolgen.

Besonders wichtig ist auch ein Test der mechanischen Stabilität. Wir rütteln leicht am Zylinder, um sicherzustellen, dass er fest sitzt und nicht wackelt. Falls der Zylinder nicht perfekt ausgerichtet ist oder die Stellschraube nicht richtig sitzt, kann dies zu Funktionsproblemen führen.

Wir testen das Öffnen und Schließen der Tür mehrmals hintereinander, um die einwandfreie Funktion zu gewährleisten. Dabei achten wir auch darauf, dass die Tür nicht klemmt und der Schließmechanismus sauber einrastet.

Übrigens: Bei neuen Zylindern kann der Schließvorgang anfangs etwas schwergängiger sein. Dies gibt sich meist nach mehrmaligem Gebrauch, wenn sich die Mechanik eingeschliffen hat. Falls der Zylinder jedoch dauerhaft schwergängig bleibt, können wir ein spezielles Pflegespray wie ABUS PS88 verwenden – herkömmliches Öl sollte vermieden werden, da es den Zylinder auf Dauer verklebt.

Hat alles ohne Probleme geklappt, haben wir den Schließzylinder erfolgreich ausgetauscht und können uns über ein funktionierendes neues Türschloss freuen.

Sonderfälle: Türzylinder ausbauen ohne Schlüssel

Manchmal fehlt der Schlüssel zum Schließzylinder – sei es durch Verlust oder weil wir ein Schloss ohne zugehörigen Schlüssel vorfinden. In solchen Situationen gibt es dennoch Möglichkeiten, den Türzylinder auszubauen, allerdings müssen wir dabei einige wichtige Aspekte beachten.

Zylinder aufbohren – wann erlaubt?

Das Aufbohren eines Schließzylinders ist grundsätzlich nur an Türen erlaubt, die uns gehören oder für die wir eine eindeutige Berechtigung besitzen. Bevor wir zum Bohrer greifen, sollten wir immer prüfen, ob nicht doch ein Ersatzschlüssel verfügbar ist oder alternative Zugangsmöglichkeiten bestehen.

Die Bohrmethode funktioniert nur bei Zylindern ohne Aufbohrschutz. Moderne Sicherheitsschlösser verfügen häufig über spezielle Schutzmechanismen, die das Aufbohren erschweren oder unmöglich machen.

Für das Aufbohren benötigen wir:

·         Einen speziellen HSS-E-Bohrer (High Speed Steel mit Kobalt-Legierung)

·         Eine Bohrmaschine

·         Einen passenden Schraubendreher

Die Vorgehensweise ist dabei wie folgt: Den Bohrer unterhalb des Schlüsselkanals ansetzen und bis zur Mitte des Schlosses bohren. Dadurch werden die Kernstifte durchbohrt, die den Zylinder verriegeln. Anschließend können wir einen Schraubendreher als Schlüsselersatz verwenden und die Tür öffnen.

Zange und Gewalt – Risiken und Alternativen

Eine alternative Methode zum Aufbohren ist das Entfernen des Zylinders mit einer kräftigen Zange. Diese Methode kommt ohne Bohrmaschine aus, funktioniert allerdings nur, wenn die Tür bereits offen oder ausgehängt ist.

Zunächst müssen wir die Türbeschläge auf beiden Seiten entfernen und alle Schrauben lösen. Danach setzen wir eine stabile Zange (idealerweise eine Wasserpumpenzange) an der schmalen Stelle des Zylinders an und drücken kräftig nach links und rechts, bis der Zylinder bricht. Die gebrochenen Teile können anschließend problemlos aus der Tür entfernt werden.

Allerdings birgt diese Methode auch Risiken: Selbst bei Türen mit Einfachverriegelung kann der Schlosskasten beschädigt werden. Bei Türen mit Mehrfachverriegelung oder speziellen Sicherheitszylindern mit Knackschutz sollte diese Methode grundsätzlich nicht angewendet werden.

Weniger brachial ist folgende Alternative: Mit einem langen, schmalen Gegenstand die Stifte des Schlosses einzeln hinunterdrücken, bis es sich öffnen lässt. Hierfür gibt es auch spezielle Werkzeuge im Handel.

Wann der Schlüsseldienst nötig ist

Nicht immer gelingen die beschriebenen Methoden, besonders bei modernen Sicherheitsschlössern. In folgenden Fällen sollten wir definitiv einen professionellen Schlüsseldienst kontaktieren:

·         Bei Türen mit Mehrfachverriegelung

·         Bei Schlössern mit speziellen Sicherheitsmerkmalen wie Aufbohr- oder Knackschutz

·         Wenn wir uns nicht sicher sind, ob wir berechtigt sind, das Schloss zu öffnen

·         Wenn die DIY-Methoden trotz mehrfacher Versuche nicht funktionieren

Professionelle Schlüsseldienste verwenden spezialisierte Werkzeuge wie das Knackrohr (eine professionelle Alternative zur Rohrzange) oder Geradschleifer mit speziellen Fräs-Stiften. Diese können selbst hochwertige Schlösser innerhalb kurzer Zeit öffnen, während es bei manchen Spezialschlössern jedoch selbst mit professionellem Equipment über 30 Minuten dauern kann.

Wichtig: Bei der Wahl eines Schlüsseldienstes ist Vorsicht geboten, da es leider auch unseriöse Anbieter gibt, die überhöhte Preise verlangen. Daher sollten wir uns im Vorfeld über verlässliche Dienste informieren und nach Möglichkeit Preise erfragen.

Mit diesen Informationen sind wir für Notfälle gewappnet – dennoch gilt: Die einfachste und sicherste Methode bleibt das Türschloss ausbauen mit dem passenden Schlüssel.

Fazit

Das Türschloss ausbauen und den Zylinder wechseln ist tatsächlich einfacher als viele zunächst vermuten. Wie wir gesehen haben, lässt sich dieser Vorgang mit den richtigen Werkzeugen und einer schrittweisen Anleitung problemlos bewältigen. Besonders wichtig dabei bleibt die korrekte Messung des alten Zylinders, damit der neue Schließzylinder perfekt passt.

Dank unserer Anleitung können wir nun zwischen 50 und 100 Euro sparen, die sonst für einen professionellen Schlüsseldienst anfallen würden. Der gesamte Austausch dauert je nach Komplexität des Schlosses nur 15 bis 30 Minuten – bei schwierigeren Modellen eventuell bis zu zwei Stunden.

Sicherheitsaspekte sollten während des gesamten Vorgangs unbedingt beachtet werden. Der Schließzylinder darf nicht mehr als 3 mm überstehen, sonst bietet er Einbrechern eine potenzielle Angriffsfläche. Deshalb müssen wir beim Ausmessen besonders genau vorgehen und die Innen- und Außenmaße korrekt bestimmen.

Falls wir keinen Schlüssel mehr haben, existieren zwar alternative Methoden wie das Aufbohren des Zylinders – allerdings sollten diese nur an eigenen Türen angewendet werden. Bei modernen Sicherheitsschlössern oder komplexen Mehrfachverriegelungen empfiehlt sich dennoch der Gang zum Fachmann.

Regelmäßige Wartung des neuen Schließzylinders mit speziellen Pflegesprays sorgt schließlich für eine lange Lebensdauer. Herkömmliches Öl sollten wir hingegen vermeiden, da es den Mechanismus auf Dauer verklebt.

Alles in allem zeigt sich: Wir können das Türschloss ausbauen selbst erledigen – und sparen dabei nicht nur Geld, sondern gewinnen auch die Gewissheit, im Notfall jederzeit selbst handeln zu können.

FAQs

Q1. Wie lange dauert der Austausch eines Türschlosses?

Der Austausch eines einfachen Türschlosses dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten. Bei komplexeren Schlössern kann es bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen.

Q2. Welche Werkzeuge benötige ich, um ein Türschloss auszubauen?

Die wichtigsten Werkzeuge sind ein passender Schraubendreher oder Akkuschrauber, ein Zollstock oder Maßband zum Ausmessen des Zylinders und natürlich der neue Schließzylinder. Optional können Schmiermittel hilfreich sein.

Q3. Wie messe ich den Schließzylinder richtig aus?

Messen Sie vom Mittelpunkt der Befestigungsschraube bis zum äußeren Ende für das Außenmaß und bis zum inneren Ende für das Innenmaß. Notieren Sie beide Werte separat, z.B. als 35/45 mm (Außen/Innen).

Q4. Darf der neue Schließzylinder über den Türbeschlag hinausragen?

Aus Sicherheitsgründen darf der Schließzylinder maximal 3 mm über den Türbeschlag hinausragen. Idealerweise sollte er bündig mit dem Beschlag abschließen, um Einbrechern keine Angriffsfläche zu bieten.

Q5. Was kann ich tun, wenn ich keinen Schlüssel mehr habe?

Wenn kein Schlüssel vorhanden ist, gibt es Möglichkeiten wie das Aufbohren des Zylinders. Dies sollte jedoch nur an eigenen Türen und bei Zylindern ohne Aufbohrschutz durchgeführt werden. Bei modernen Sicherheitsschlössern ist es ratsam, einen professionellen Schlüsseldienst zu kontaktieren.

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